Montag, 26. Dezember 2011

Ise, Teil 4

Der Sitz der Götter


Jetzt habe ich schon so viel über die Schreine, die Opfergaben und die Geschichte des Shintô erzählt, und habe euch noch garnicht gezeigt, wie der Schrein, also die eigentlichen Gebäude für die Götter, aussieht.

Die Schreine in Ise, in der Präfektur Mie am japanischen Meer (also Richtung Korea und China hin, die Westküste) gelegen, hat eine besonders lange Shintô-Tradition. Deshalb unterscheidet sich der Baustil der Schreine sehr stark von dem, was man aus anderen Teilen Japans kennt.

Ein kleiner Nebenschrein auf dem Gelände des Ise-Schreins.
Die Bauweise ist sehr typisch und unterscheidet sich kaum
von der Art, wie auch für Menschen gebaut wurde.
Die Schreine in Ise sehen ein wenig aus wie reetgedeckte Wikingerhäuser, was vor allem den sich kreuzenden Verlängerungen der Dachbalken an den Stirnseiten und eben der Art, wie das Dach gemacht ist, liegt. Heute, auf dem Weg durch Tokio, habe ich ähnliche Stirnbalkenverlängerungen gesehen, aber ansonsten ist dieser Baustil eher ungewöhnlich in der Region hier.

Leider kann man die eigentlichen Gebäude nicht direkt fotografieren, ja, man kann sich ihnen nicht einmal nähern! Das Gelände ist mit vier oder fünf Wällen und Zäunen abgegrenzt, und nur die vorderste Barriere kann von Normalsterblichen betreten werden. Wir hatten Glück und durften eine Barriere weiter, so dass wir die Giebel der eigentlichen Häuser der Götter sehen konnten. So weit kommen sonst nur hochrangige Politiker, Vertreter des Kaiserhauses oder die Priester, und um noch weiter zu kommen, muss man selbst Shintô-Priester sein.

Um soweit vorgelassen zu werden, mussten wir unsere Jacken und Mäntel ablegen und in unseren Anzügen (volle Montur, mit Krawatte und so weiter) weitergehen. Ein Priester ging uns voran, nachdem er heiliges Salz vor uns verstreut hatte, um uns zu reinigen. Wirklich sehr spannend! Dann haben wir uns in einer Reihe aufgestellt, mit dem Gesicht zum Inneren des Schreins. Unser Institutsleiter stand vor uns, nebem ihm der Priester. Dann kam das Ritual: Der Priester und unser Chef verbeugen sich, wir alle als Gruppe genauso. Dann eine zweite Verbeugung und zweimal langsam in die Hände klatschen. Dann noch eine Verbeugung. So erbittet man den Segen der Götter an den Schreinen.

Danach gingen wir, wieder im Gänsemarsch, zurück in den äußeren Bezirk.

Es war kalt, obwohl die Sonne durch die Bäume schien, und das Knirschen unserer Schritte auf den großen, grauen Kieselsteinen, die das ganze Areal bedeckten, passte perfekt in die krispe Herbstluft. Das Holz aus dem die Gebäude waren und der Wald selbst haben diesen ganz eigentümlichen Geruch verströmt, den Wälder so an sich haben und es war außer uns kaum jemand dort.

Eine wirklich außergewöhnliche Erfahrung.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Ise, Teil 3

Gaben für die Götter


In Ise werden ca 125 Kami verehrt. Die wichtigste Gottheit ist natürlich Amaterasu, aber auf dem Gelände der Schreine befinden sich auch immer kleinere Nebenschreine. Je nach Bedeutung und Größe sind diese Nebenschreine eben auch größer und auffälliger oder eher klein und unscheinbar.

Im Hauptschrein wird zweimal täglich den Kami Essen geopfert. Die Lebemsmittel sind aus der Region, also Reis, ein spezielles, heiliges Salz, drei Sorten Sake, Fisch, Gemüse, Wurzeln und Obst. Die Lebensmittel werde in einer besonderen Küche auf dem Gelände des Schreins zubereitet, über einem reinen Feuer, das tatsächlich noch durch das Reiben eines Hartholzstücks in einem weicheren Holz entzündet wird.

Bei der Zubereitung tragen die Mönche Atemmasken, damit die Kami aus dem Atem nicht das Essen berühren. Wenn die Mahlzeit fertig ist, wird sie in speziellen Holzkisten in das dafür vorgesehene Gebäude im innersten Zirkel des Schreins gebracht.

Wenn ich alles richtig verstanden habe, wird das Essen aber nicht ewig dort gelassen, sondern irgendwann von den Mönchen wieder geholt und verzehrt. So soll die Kraft der Götter auf die Menschen übergehen. Auch hier wird nichts verschwendet, was doch einen ziemlichen Kontrast zum Leben im gegenwärtigen Japan darstellt.

Sake für das Neujahrsfest.
Jedes Jahr, zum Neujahrsfest, werden riesige Sakefässer aus den Regionen an die Schreine geliefert. Es wird immer der in diesem Jahr gefertigte Sake gebracht, als Gabe an die Götter. Shintô-Rituale wirken eigentlich fast alle wie Ernte-Dank-Feste. In jedem Fall ist es eine besondere Auszeichnung für die Sake-Brauereien, wenn die Fässer mit dem eigenen Markenzeichen an den wichtigen Schreinen ausgestellt werden. In Ise haben wir sogar ein Fass aus Akita, an der Nordküste, gesehen. Das liegt etwa 900 Kilometer voneinander entfernt.

Doch es werden nicht nur Lebensmittel geopfert. Auch Gegenstände, Statuen, Werkzeuge, kunsthandwerklich gefertigte Produkte und anderes wird an die Schreine geliefert. Diese Dinge werden in einem Nebengebäude im innersten Zirkel des Schreins aufbewahrt und bilden den Schrein-Schatz.

Die Koi am Ise-Schrein
zählen zu den Schönsten
in Japan.
Auch Koi werden gerne gespendet, um den Kami Freude zu bereiten. Die japanischen Karpfen sind spezielle Züchtungen, und es ist sicherlich kein Zufall, dass die schönsten Exemplare rot, weiß und schwarz gefleckt sind... es sind die traditionellen Shintô-Farben!

Neben den Karpfen leben auch Hähne und Hennen auf dem Schreingelände. Sie werden von den Mönchen gefüttert und die sind wirklich völlig frei. Nicht einmal die Flügel werden ihnen gestutzt, so dass die Tiere noch fliegen können. Wie allerdings dafür gesorgt wird, dass sie sich nicht unkontrolliert vermehren, weiß ich nicht so genau.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Ise, Teil 2

Religion und Staat - Getrennt oder nicht?


Nach dem zweiten Weltkrieg musste der Tennô öffentlich erklären, ein Mensch zu sein. Das war das erste Mal, dass die japanische Bevölkerung die Stimme ihres Herrschers zu hören bekam, die Originalansprache wurde nämlich von den Amerikanern aufgezeichnet und landesweit abgespielt.

Danach wurde die Position des Tennô neu bestimmt. Bis heute ist der Tennô "das Symbol der Einheit des japanischen Volkes". Er ist auch das Staatsoberhaupt, darf sich aber kaum zu den politischen Entwicklungen äußern und nimmt auch keinen Einfluss mehr darauf.

Dennoch ist das Kaiserhaus bis heute eng mit dem Shintô verbunden: Überall am Ise-Schrein ist die Nationalflagge zu sehen, und an den Schreinen gibt es einen speziellen Bereich, der bei hohen Festen von einem Repräsentanten des Kaiserhauses eingenommen wird.

Wenn man all dies weiß, wirken die pittoresken, kleinen Schreine auf einmal ganz anders... eine Weltlichkeit, die heute sicherlich nicht mehr so gegeben ist wie damals, wird spürbar. Es ist doch bedrohlich, auch wenn natürlich heute keine Gefahr mehr besteht.

Dennoch gibt es immer wieder Debatten darüber, ob die Politik nicht doch auf die eine oder andere Weise die Schreine finanziert oder anderweitig unterstützt. An manchen Schreinen werden auch heute noch Generäle und Admiräle verehrt, die rechtskräftig für Kriegsverbrechen im zweiten Weltkrieg verurteilt wurden. Das sorgt auch heute noch für Irritationen bei den asiatischen Nachbarn.

Es bleibt also doch ein bisschen schwierig.

Die Erneuerung des Bundes


Das klingt in der Überschrift sehr biblisch, aber etwas ähnliches wie die Erneuerung des Bundes zwischen Abraham und Gott im Christentum gibt es auch am Ise-Schrein.

Alle 20 Jaher werden nämlich die Hauptgebäude des Schreins, die, in denen die Götter residieren, abgerissen und neu erbaut. So sollen die Götter bewogen werden, sich nicht von den Menschen abzuwenden. Gleichzeitig bleibt so das Wissen der alten Handwerker erhalten, die noch heute weitgehend nach den traditionellen Methoden arbeiten.

Die neuen Gebäude für den Naikû, vor
neugierigen Blicken durch geweihte
Tücher verborgen.
Dabei werden die neuen Gebäude bereits errichtet, während die alten noch stehen. Das dauert acht Jahre und kostet irgendetwas zwischen 5 und 6 Millionen Euro. Doch es wird nichts weggeworfen: Die Balken der alten Gebäude werden an andere Schreine in Japan verkauft. Das Holz aus Ise ist begehrt, nicht nur, um schadhafte Stellen auszugleichen, sondern auch, um Gebäude neu zu errichten.

Natürlich hat das Material aus Ise eine ganz besondere Bedeutung, denn es stammt schließlich vom wichtigsten Schrein Japans. So ist auch jeder Schrein in Japan, der Holz aus Ise enthält, spirituell mit dem Hauptschrein verbunden, und es zieht sich ein unsichtbares Netz über das Land, das direkt von Ise als dem Zentrum ausgeht.

Hier wird wieder die weltliche Macht spürbar, die doch hinter dieser ansonsten so harmlosen Religion zu stecken scheint.

Freitag, 16. Dezember 2011

Ise

Eine Tour zur Sonnengöttin


Letzte Woche haben wir mit dem Institut einen Betriebsausflug an den Ise-Schrein unternommen. Eine typisch japanische Zwei-Tages-Reise, in einer Gruppe aus ingesamt zehn Personen. Acht davon waren vom Institut, unsere Reisebegleiter waren vom Shintô-Amt, dem Jinja-Honchô (Schrein-Hauptamt). Die verwalten die ca. 80.000 Schreine in ganz Japan, ziemlich beschäftigt müssen die sein damit!

Aber ich glaube, ich muss ein bisschen mehr erzählen... Damit es nicht zu langweilig und anstrengend wird, teile ich diesen Artikel auf und lade auch immer ein paar Bilder hoch dazu. Es wird nicht ganz so viele Teile geben, aber betrachtet es doch als eine Art Adventskalender!

Der Shintô, eine der ältesten Glaubensformen der Welt


Der Ise-Schrein hat eine beinahe 2000 Jahre alte Geschichte. Das heißt, an ebendieser Stelle, mitten in einem uralten Wald aus riesigen, dicken Hinoki-Bäumen (eine Zypressen-Art), befinden sich, eigentlich seit Menschengedenken, diese Bauwerke.

Früher Morgen im
Zypressenwald am
inneren Schrein (Naikû)
Im Ise-Schrein wird, neben einigen anderen Kami (übernatürlichen, gottähnlichen Wesen) auch Amaterasu angebetet, die Sonnengöttin. Amaterasu ist eine der wenigen Shintô-Figuren, die tatsächlich eine überlieferte und bildlich dargestellte Form hat, und sie gehört zu den Ursprungsgöttern, die in den allerersten Schöpfungsmythen Japans erwähnt werden.

Der Ise-Schrein ist der Hauptschrein des Shintô, sozusagen das Zentrum der spirituellen Welt Japans. Regelmäßig wird er auch von Vertretern der kaiserlichen Familie besucht, und einige der Priester und Priesterinnen, die dem Schrein vorstehen, kamen aus dem Kaiserhaus.

Das liegt daran, dass die Kaiserfamilie, so der Glaube, direkt von den Schöpfungsgöttern, zu denen auch Amaterasu gehört, abstammt. Alle Japaner stammen letztlich von den Kami ab, weshalb Japan in diesem Glauben eine ganz besondere Rolle in der Welt spielt.

Der Staats-Shintô der Meiji-Zeit


In der Meiji-Zeit, also von 1868-1926, erlebte Japan eine rasend schnelle Modernisierung. Der Druck der westlichen Kolonial- und Industriemächte war immens, und Japans Regierung sah nur einen Weg, die eigene Unabhängigkeit zu erlangen: So schnell wie möglich musste das westliche Wissen aufgenommen und für Japan nutzbar gemacht werden.

Japan musste eine Großmacht werden, oder es würde untergehen.

Göttlicher Segen und weltliche Macht:
Steinlaterne im Morgengrauen in Ise.
Während Japan also nach Kräften versuchte, die industrielle Revolution in nur wenigen Dekaden nachzuholen, eine moderne Armee aufzubauen, das Bildungssystem zu erneuern, Medizin, Technik, Recht und Politik auf die Höhe der Zeit zu bringen, drohte allerdings, Japans Identität unterzugehen.

Also begann eine, nicht weniger fieberhafte, Suche nach der "wahren Identität" Japans und seiner Bewohner. Im Prinzip wollte man dem westlichen Nationalismus und Christentum etwas entgegensetzen, etwas, das "rein japanisch" war. Diese Rolle sollte der Shintô erfüllen.

Der Tennô veranlasste also zunächst eine strikte Trennung von Shintô und Buddhismus, was bis heute dazu führt, dass es "Tempel" (buddhistisch) und "Schreine" (shintoistisch) gibt. Gleichzeitig wurde die Göttlichkeit des Tennô, und damit aller Japaner, immer stärker betont, so dass eine religiös-ideologische Legitimation des Vormachtsanspruchs Japans in Asien geschaffen wurde.

Danach trudelte Japan immer schneller, zusammen mit dem Rest der Welt, in den Nationalismus und damit auch in den zweiten Weltkrieg hinein. Diese Geschichte endet dann vorläufig mit Hiroshima und Nagasaki.

Soviel für heute... Am Sonntag kommt der nächste Teil.

Montag, 28. November 2011

Alltag und ein bisschen Heimweh


Hallo ihr Lieben! Japan ist in vielerlei Hinsicht eine tolle Erfahrung. Aber es ist eben auch sehr anstrengend. Und manchmal, ja, manchmal will ich zurück nach Hause.

Morgens ist es kalt hier, das schlecht isolierte Haus und die Tatsache, dass es eben doch Ende November ist, tun das Ihre. Meistens taste ich morgens erstmal nach der Fernbedienung für die Klimaanlage, anders kriege ich den Raum nicht so warm, dass ich unter der Decke vorkriechen will.
Wenn der Raum dann einigermaßen warm ist, gehts unte die Dusche. Das ist beim Rasieren immer unangenehm, weil, natürlich, der Raum nicht beheizt werden kann.

wozu auch, es ist ja nicht kalt in Japan. Sagen die Japaner.

Ich friere trotzdem.

Was stört sonst noch?


Eigentlich nichts konkretes. Ich vermisse einfach meine Freunde und die gewohnte Umgebung. Naja, ok, der Umstand, dass ich hier mal wieder auf Abruf bin, tut ein übriges.

Ich habe gerne Zeit, mich in der Welt zu bewegen. Wenn ich es heute nicht schaffe, fotografieren zu gehen, kann ich es morgen noch machen. Oder kommende Woche.

Das gilt hier nicht. Wenn ich es hier nicht mache, dann kann ich es in ein paar Monaten garnicht mehr machen.

Ok, das war nur ein Beispiel, aber ihr versteht, worum es geht: Nachdem ich den ganzen Tag arbeite unter der Woche bleibt kaum Freizeit und die, die bleibt, muss natürlich bis zum Anschlag genutzt werden, irgendwie. Und wenn man das nicht tut, hat man gleich wieder ein schlechtes Gewissen, wer will schon eine fremde Kultur verschlafen, die direkt vor der Haustür, ansonsten aber unerreichbar ist?

Ja, ich weiß, ich mache mir zuviel Druck. Ich gebe mir auch Mühe, es nicht so außer Kontrolle geraten zu lassen, aber ich kann das so schlecht abschütteln. Ihr kennt mich ja...

Was tun dagegen?


Tja... ich spiele Starcraft II. Ja, klingt vielleicht blöd, aber es hilft. Und ich treffe mich mit Liz, sie war heute abend hier. Wir haben gemeinsam zu Abend gegessen und ein bisschen gekuschelt.

Wir sind beide, jeder auf seine Art, ein bisschen verloren hier, auch wenn ich immerhin die Perspektive habe, an einen bestimmten und sehr schönen Ort zurückgehen zu können. Sie muss ihren Weg noch finden...

Kommende Woche wirds aber erstmal wieder schön, Liz und ich gehen in ein Onsen an der Pazifikküste! Nur zwei Nächte, bis zu drei Tage, aber hey! Da bringe ich dann wieder Bilder mit, da könnt ihr euch drauf verlassen. Die paar Tage raus aus Tokio werden sicher gut sein.

Eine Freundin von mir hat mir neulich Bilder aus ihrem Gran Canaria-Urlaub geschickt. Wilde Natur: Meeresstrudel, Felsen, karge Vulkanlandschaften... ich konnte kaum glauben, dass es so wilde, rauhe, schöne Natur gibt! Es war, als sähe ich Bilder aus einer endlos weit entfernte Welt. Oder als sähe ich Dinge, die lange, lange in der Vergangenheit liegen.

Es ist kaum zu glauben, wie diese Stadt einen... ja, was eigentlich? Zermürbt? Austrocknet? Wie sehr sie einen von der "richtigen" Welt da draußen isoliert?

Drinnen und Draußen...

Gerade heute hatte ich ein Gespräch mit meiner Kollegin, und wir beide waren uns einig: Egal, wo man hier ist in Tokio: Man ist nie wirklich im Freien. Klar, man ist innerhalb oder außerhalb eines Gebäudes, aber man ist nicht im Freien!

Wenn man das Haus verlässt, steht man vor der nächsten Hauswand. Die Straße ist so sauber, dass man davon essen könnte. Der schwarze Asphalt überall wirkt fast wie ein Teppich, als würde man durch einen Flur laufen in einem weiteren, großen Gebäude.

Man ist draußen, aber man ist nicht im Freien. Das Gefühl hatte ich schon lange, aber ich konnte es nicht so schön ausdrücken.

"Draußen" ist nämlich nicht dasselbe wie "im Freien". Und hier ist man eigentlich nie "im Freien".

Es ist befreiend, das so ausdrücken zu können. Wenigstens kann ich es benennen!

Tja, soviel von mir für heute. Es kann ja auch nicht immer alles schön sein und Spaß machen... Es wäre nicht aufrichtig von mir, euch das vorzuenthalten, und ihr kennt mich alle gut genug, um zu wissen, dass ich auch das überstehen werde.

Es ist schön, mit einigen von euch auch direkt per E-Mail zu kommunizieren, und es ist auch schön zu wissen, dass ich euch sehr bald wieder sehen kann. Noch knapp vier Monate, dann bin ich wieder da...

Und dann ruhe ich mich erst einmal aus!

Donnerstag, 24. November 2011

Neuigkeiten!


Heute habe ich Post bekommen. Von einer guten Freundin aus Frankfurt, die mir einen kleinen Adventskalender geschickt hat!

Ja, es ist ja schon bald soweit, Weihnachten steht vor der Tür. Jetzt kann ich den Countdown runterzählen. Weihnachten ist hier ja nicht so tief verwurzelt, auch wenn überall Beleuchtung und Weihnachtsbäume (künstliche natürlich) wie Pilze aus dem Boden schießen.

Hier ist das eher eine Pärchenveranstaltung, und dazu wird "Christmas Cake" gereicht, also Sahnetorte mit Erdbeeren. Mal sehen, vielleicht finde ich Zeit für ein paar Bilder, damit ihr einen Eindruck bekommt.

Leider ist es momentan so beschäftigt bei mir, dass es fürs Knipsen nicht mehr wirklich reicht. Immerhin, die Arbeit geht voran, aber dazu später mehr.

Pressekontakte

Heute früh, also gestern abend bei euch, habe ich eine Mail von S. bekommen, die im Oktober hier war. Wir waren ja zusammen in Minamisoma, sie hat Interviews geführt, ich habe übersetzt und Bilder gemacht.

Jetzt kommt der Knaller: Der Artikel ist jetzt erschienen, und meine Bilder sind in der Zeitung! Der Art Director ihrer Zeitung ließ mir ausrichten, ich hätte gute Bilder geschossen. Tja, und der muss es wissen, immerhin gehen alle Bilder durch dessen Hände vor der Veröffentlichung.

Meine Bilder sind also in einer Zeitung mit einer potentiellen Leserschaft von knapp 100.000 Leuten gelandet. Garnicht schlecht für ein paar Schnappschüsse, finde ich.

Naja, zum Starfotografen oder -journalisten wird es nicht reichen, aber eine nette kleine Randnotiz ist es doch.

Was gibt es sonst neues...

Eigentlich nicht viel. Seit ein paar Wochen ist die Arbeit wieder sehr intensiv geworden, aber kommende Woche fahre ich mit Liz zwei Tage in ein Onsen (ein traditionelles Hotel mit natürlicher heißer Quelle), und Ende des Jahres, vom 28.12. bis zum 04.01., ist das Institut geschlossen... und ich habe frei.

Die Ruhe werde ich brauchen, auch wenn (ihr hört es schon kommen), eigentlich keine Zeit dazu habe. Mal sehen, vielleicht mache ich ein wenig Arbeit an den Tagen, wer weiß... Je nachdem wie es läuft bis dahin. Drückt mir die Daumen, dass ich das nicht unbedingt machen muss.

Es sind ja auch noch Bilder aus Nikko und anderer Gelegenheit zu bearbeiten... nicht einmal mehr dafür habe ich momentan noch Muße.

Tja... Aber immerhin habe ich mir so im Nachhinein nicht vorzuwerfen, dass ich nicht mit vollem Einsatz am Erwerb höchster akademischer Würden gearbeitet hätte.

Ach ja, im Dezember ist auch noch unser Betriebsausflug geplant!! Es geht an den Ise-Schrein, da war ich noch nie, und auch davon wird es Bilder geben. Ihr dürft gespannt sein!

Kommentare

Leider war ich die letzte Zeit nicht so oft hier eingeloggt, eure Kommentare schalte ich jetzt auch noch frei!

Das ist eine Anti-Spam-Maßnahme, jeder Kommentar muss einzeln von mir freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Also, nicht wundern!

Samstag, 5. November 2011

Nikko reloaded


Vor ungefähr acht Jahren war ich schon einmal dort: Oben in Nikko, knapp zwei Stunden entfernt von Tokio. Dort, mitten in den bergigen Wäldern, liegen die Gräber der Tokugawa-Shogune, jener Familie, die aus Japan letztlich das Reich der Samurai gemacht haben.

In luxuriuösem Pomp begraben, umgeben von uralten, hohen Bäumen, ruhen sie dort. Die Tempel und Schreine darumherum sind nach wie vor erhalten, leider werden sie gerade eine massiven Restauration unterzogen, so dass momentan einige der Gebäude eingehüllt sind. Die Rekonstruktion wird alles in allem knapp zehn Jahre dauern, wenn nicht länger.

Schon damals habe ich dort eingie der schönsten Bilder meines Japanaufenthaltes gemacht, und ich möchte euch gerne an dem kleinen Ausflug in Japans Vergangenheit teilhaben lassen.

Die Holzschnitzereien in den Wänden zwischen den einzelnen Schreinen und Tempeln sind außergewöhnlich schön. Vor allem die Blautöne sind immer noch kraftvoll und dunkel, wie Lapislazuli. Eine solche Pracht findet man sonst an japanischen Schreinen selten, Nikko ist selbst einigen Japanern zu bunt und grell.

Shishi heißen diese Kreaturen. Sie sind eine Mischung aus Hunden und Löwen und werden in allen möglichen Formen als Wächter dargestellt. In diesem Fall an einer Säule.

Dieser zornige Geselle ist einer der Schutzgottheiten des Tempels. Solche Statuen findet man oft an Toren und Eingängen, sie bewachen also das Tempel- oder Schreinareal und schützen vor bösen Geistern. Schwer vorstellbar, dass es sich hier nicht um einen solchen handelt, bei dem grimmigen Ausdruck...
Es gibt zahlreiche, manche meinen zahllose, dämonenartige Kreaturen in der japanischen Mythologie. Die meisten davon entstammen dem Buddhismus, einer Religion, die uns in ihrer Vielschichtigkeit und Komplexität fremder ist, als man glauben könnte.

Diese Gebäude gehören zu einem etwas abgelegenen Teil der Anlage, die auch in der Saison längst nicht so überlaufen ist wie der berühmtere vordere Teil. Hier hinten hatten wir tatsächlich Ruhe und Muße. Umgeben von massiven Bäumen war alles ganz still. Die Hektik der Welt hatten wir hinter uns gelassen und es schien, als würden die Uhren langsamer gehen.
Ich bin doch ein hoffnungsloser Romantiker, glaube ich. Mein Japanbild ist wirklich entscheidend von solchen Orten und Gefühlen geprägt, auch wenn das mittlerweile so weit weg ist wie das Mittelalter in Deutschland... und das hat ja auch keinen wirklichen Bezug mehr zur Gegenwart. Ein wenig Eskapismus ist manchmal einfach nicht zu vermeiden.

Eine solche Schönheit, einfach in die Landschaft gestellt, um einen heiligen Ort zu markieren. Eine Wand, die keine Funktion außer einer symbolischen Teilung und Ordnung des Raums hat. Mit den Durchbrüchen, farblich akzentuiert und verziert, harmonisch in sich geschlossen. Nicht aufdringlich, einfach da, und schön anzusehen außerdem.

Der Drache ist überhaupt überall in Nikko: Als Gemälde an Decken, als Holzschnitzerei, als Figur an Wasserbrunnen...
In einer der Tempelhallen ist auch so ein Gemälde an der Decke. Schlägt man an einer bestimmten Stelle zwei Hölzer aufeinander, so hallt der Schlag vielfach nach: Das Brüllen des Drachen!

An diesem Brunnen wäscht man sich die Hände und den Mund aus, bevor man die eigentlichen Schreinanlagen betritt. Überall findet sich an diesem Brunnen (sowie an den meisten anderen Gebäuden) das Familienwappen der Tokugawa-Familie: Drei Ginkgo-Blätter, umgeben von einem Kreis.

Zwei spielende Shishi. Diese Kreaturen sind wirklich spannend, und je länger und öfter ich mir solche Darstellungen ansehe, desto mehr weiß ich diese Ästhetik zu schätzen. Es ist wie eine Reminiszenz an eine untergegangen Welt, die man sich in seiner Phantasie so viel schöner und erstrebenswerter ausmalen darf, wie die Gegenwart... auch wenn es natürlich auch nicht wirklich besser war.

Pfauen und Blumen. Wieder diese wunderbaren, intensiven Blautöne. Wie konnten die mir beim ersten Besuch entgehen? Blau ist meine Lieblingsfarbe. Und die Geschichte, die diese Objekte atmen... Hier ruhen die Herrscher, die Japan geeint haben. Die es verwaltet und beherrscht haben, in einer der längsten Friedensphasen, die dieses Land je gesehen haben. Hier ruhen die ersten der Samurai.

Dienstag, 1. November 2011

Zurück aus Minamisoma


Es gibt Entwarnung: Die Mission Minamisoma ist ohne gesundheitliche Schäden abgegangen. Die Strahlungswerte, die wir mit unserem Geigerzähler gemessen haben, lagen im Normbereich der Hintergrundstrahlung. Es bestand also keine Strahlengefahr... und da wir uns unser Essen selbst mitgebracht haben, waren wir auch in dieser Hinsicht auf der sicheren Seite.

Ich habe S. bei ihren Interviews vor Ort unterstützt, wir haben intensive Gespräche mit einem älteren Ehepaar sowie einer Familie mit drei Kindern und über vier Generationen hinweg geführt. Das Übersetzen hat besser geklappt als ich erwartet hätte, auch wenn doch einiges an Rückfragen notwendig war. Aber besser einmal mehr gefragt als einmal zu wenig.

Die Stadt ist immer noch schwer gezeichnet, mehr als ein halbes Jahr nach dem Erdbenen. Zahlreiche Gebäude sind als "unsicher" markiert, manche noch im Teilabriss. Auch an der Küste sieht es noch schlimm aus: Es liegen immer noch Boote in den Feldern. Die Trümmer und der Schlamm wurden mit Bulldozern zu Hügeln zusammengeschoben; so weit das Auge reicht ist nichts zu sehen außer die Reste der Fundamente der Häuser. Alles andere ist weggeschwemmt worden.

Die folgenden Bilder habe ich an der Küste gemacht.

So sieht es unmittelbar am Strand aus. Weder die Betonmauer an der Küste (knapp 2 Meter hoch), noch die zwei Reihen aus riesenhaften Beton-Tetraedern und anders geformten Betonhindernissen konnte die Wucht der Welle abbremsen. Sie ist einfach drüber weggegangen.

Hinterassenschaften. Mehr ist hier nicht mehr übrig, ein kleines, trauriges Mahnmal.

Das hier ist ein kleiner Schrein, ordentlich mit Reisstrohseilen abgegrenzt. Nirgends drückt sich die stumme Sehnsucht nach Normalität so dramatisch aus wie hier. Von ein paar Schutthügeln und zwei verkrüppelten Baumstümpfen abgesehen ist das hier die momentan höchste Erhebung am Strand von Minamisoma.

Wenn da nicht die Strahlung wäre, wäre der kleine Schrein ein echtes Hoffnungssymbol. Häuser lassen sich wiederaufbauen, Felder neu anlegen, der Toten kann gedacht werden... aber die Angst vor der unsichtbaren Strahlung verseucht den Boden hier mindestens genauso sehr wie es die Strahlung selbst tut.

Die Folgen


Ende Oktober wurden die letzten offiziellen Flüchtlingslager geschlossen. Außerdem soll die kostenlose Autobahnnutzung für Hilfsorganisationen eingestellt werden. Alles also zurück auf Anfang?

Mitnichten.

Die Menschen in den "provisorischen Häusern" haben ja immer noch alles verloren. Wir haben mit Menschen gesprochen, die nicht nur innerhalb der evakuierten 20-km-Zone wohnten, sondern die durch den Tsunami alles verloren haben: Ihr Haus, ihre Felder, die Maschinen, also die gesamte Lebensgrundlage.

Andere haben wenigstens noch Arbeit, leben aber trotzdem in den improvisierten Blechhäusern. Die sind garnicht mal so schlecht, wie ich es vermutet hätte, wenn man davon absieht, dass sie noch schlechter isoliert sind als normale japanische Häuser Genaugenommen trennt die Menschen nur eine dünne Schicht Blech von der Außenwelt, im Wesentlichen entspricht die Innen- der Außentemperatur. Immerhin, es gibt eine Klimaanlage, zumindest eine pro zwei Zimmer, erfrieren wird also niemand müssen. Dennoch...

Helfer bereiten die Ausgabe der Hilfsgüter, hauptsächlich frisches Gemüse, Obst, Konserven und Wasser sowie Süßigkeiten für die Kinder, vor. Die Damen auf dem Bild sind selbst aus Minamisoma, hatten aber Glück und haben ihre Häuser noch. Die beiden Laster, in denen die Güter transportiert werden, wirken erstaunlich klein angesichts der vielen Menschen... es hätten auch vier Laster sein können, und es würde immer noch nicht reichen.

Die Menschen reihen sich ein, schnell bildet sich eine lange Schlange. Nicht alle Menschen stehen selbst in der Schlange, die meisten haben noch Familienangehörige und bekommen entsprechend größere Rationen. Die wenigsten Menschen sind am Hungern, doch gerade für diejenigen, die keine Arbeit (mehr) haben und die sich vorher weitgehend aus eigener Herstellung mit Lebensmitteln versorgen konnten, ist die Situation doch eng.

Die Zukunft

Ein schwieriges Thema. Die wenigsten sind verzweifelt, aber alle sind besorgt. Vielleicht sitzt der Schock noch zu tief, immerhin sind die Menschen hier zumindest einmal in einer mehr oder weniger sicheren Unterkunft und mit dem Notwendigsten ausgestattet.

Tepco hat nicht viele Freunde in der Region, das ist sicher, aber die Menschen sind merkwürdig in sich gekehrt, wenn man sie auf ihr Verhältnis zu Tepco anspricht. Sie werden nachdenklich und schweigsam, dabei wirken sie nicht, als hätten sie Angst vor der großen Firma. Vielmehr sind sie ratlos, immerhin wohnen sie teilweise mehr als 30 Jahre neben dem Atomkraftwerk und haben das anscheinend nie als problematisch empfunden.

Bei manchen ist sicher die Hoffnung noch da, eines Tages vielleicht doch wieder zurückgehen zu können, gerade die Alten machen sich wenig Sorgen wegen eventueller Spätfolgen von Strahlung. Wenn man 70 ist oder 80 ist das sicherlich nachvollziehbar. Um die Jungen machen sich aber alle Sorgen.

Und jeden Morgen geht sie wieder auf, die Sonne über Minamisoma. Nukleares Feuer, in sicherer Distanz, das Leben spendet, Licht und Wärme... und ganz in der Nähe der geborstene Betonkorpus von Fukushima Daiichi.

Ikarus ist wieder einmal zu hoch geflogen.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Minamisoma


Es gibt ein ziemlich heikles Thema, über das ich mit euch noch nicht gesprochen habe. Seit letztem Mittwochsind zwei Freunde von mir aus Deutschland hier zu Besuch. Die eine davon macht gerade ihr Volontariat bei einer Zeitung und wollte in ein Flüchtlingslager fahren, um sich in der Region Nordjapan umzusehen.

Also habe ich mal ein paar E-Mails geschrieben und Kontakt mit einer Gruppe Freiwilliger aufgenommen, die alle zwei Wochen Hilfsgüter in die Kleinstadt Minamisoma bringt.

Der am stärksten von der radioaktiven Wolke betroffene Landstreifen in der Region ist knapp südlich Minamisomas verlaufen, was natürlich nicht heißt, dass Minamisoma wirklich verschont worden wäre. Lokale Produkte und Leitungswasser sowie der Boden sind entsprechend belastet, die Messwerte in der Luft sind leicht erhöht, allerdings noch innerhalb dessen, was vertretbar ist.

Wenn ich 24 Stunden dort wäre, würde ich soviel Strahlung abbekommen wie bei meinem Flug von Frankfurt nach Tokio. Also, das ist Strahlung, die aus der Luft kommt, würde ich lokal hergestellte Lebensmittel essen oder Leitungswasser trinken wäre das mehr, weil dann nicht nur die reine Strahlenbelastung dazukommt, sondern auch die strahlenden Teilchen eben im Körper blieben.

Unnötig zu erwähnen, dass wir uns unser Essen und die Getränke selbst mitbringen, um genau das zu vermeiden. Außerdem haben wir Filtermasken dabei, um keinen Staub einzuatmen, und Klamotten an, die wir hinterher waschen oder entsorgen können.

Wieso muss das sein?


Ich bin Wissenschaftler. Meine Aufgabe hier ist es, Japan zu erforschen und mein Wissen mit anderen Menschen zu teilen. Das Schicksal der Menschen nach dem Tsunami und die Einflüsse der Strahlenkatastrophe gerät schon jetzt in Vergessenheit, nicht nur im Ausland, sondern es wird auch in Japan selbst immer weniger davon wahrgenommen.

Ich habe die Gelegenheit, nicht nur mir selbst ein Bild der Lage zu machen, sondern auch davon zu erzählen und Bilder davon um die Welt zu schicken. S. wird eine Geschichte darüber schreiben, und diese wird von mehreren Zehntausend Menschen in Deutschland gelesen werden.

Einerseits darf das Schicksal der Menschen nicht in Vergessenheit geraten. Andererseits darf auch die Gefahr der Atomenergie nicht vergessen werden. Chernobyl habe ich als Kind erlebt, dieses Mal kann ich als Erwachsener direkt sehen, was passieren kann. Mit eigenen Augen.

Wie gefährlich ist das?

Es ist natürlich nicht wirklich sicher in Minamisoma. Wie gesagt: Der Boden, die Lebensmittel, das Trinkwasser sind sicherlich belastet. Die Luft ist, den neuesten Messdaten der Behörden zu Folge, soweit in Orndnung. Dazu kommt, dass seit Monaten kein neues radioaktives Material aus dem Reaktor ausgetreten ist.

Außerdem sind wir nur ein paar Stunden dort, mit eigenem, mitgebrachten Essen und Getränken, die auch sicher verzehrbar sind. Wir nehmen Klamotten zum Wechseln mit, so dass wir so bald wie möglich alles in einen Sack packen und wegschmeißen können, zur Sicherheit.

Man darf nicht vergessen, dass in Minamisoma nicht nur Flüchtlinge untergebracht sind, sondern auch die eigentlichen Einwohner dort noch leben. Die Hintergrundstrahlung ist nicht stärker als in manchen Höhenlagen, beispielsweise in den Alpen, das Problem ist wirklich einzig die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser.

Meine Bitte an euch


Ich weiß, dass ihr euch jetzt alle Sorgen macht. Es tut mir wirklich Leid, dass ich euch das zumuten muss, aber es wäre nicht richtig für mich, nicht hinzufahren. Aber ich kann nicht anders, es ist meine Chance, vielleicht einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass die Menschen nicht vergessen und sich nicht mit den Erklärungen der Regierungen und Konzerne, dass schon alles wieder in Ordnung kommen werde, abspeisen lassen.

Wenn wir die Welt zum Besseren verändern wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass Geschichte nicht mehr nur von den Siegern geschrieben wird. Wir müssen die Stimmen derer hörbar machen, die sonst stumm bleiben.

Aus dieser Perspektive betrachtet gehört dieser Trip zu dem Sinnvollsten, das ich im Leben je gemacht habe. Ich hoffe, dass ihr mich wenigstens versteht, auch wenn ich weiß, dass ihr das nicht gutheißen könnt. Habt bitte Verständnis, so gut es geht, und macht euch nicht allzuviele Sorgen.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Technische Änderungen


Ich habe in letzter Zeit von einigen von euch gehört, dass die Kommentarfunktion nicht richtig funktioniert.

Das sollte jetzt behoben sein, also probiert es doch mal aus!

Außerdem habe ich das Blog ein wenig optimiert, so dass es jetzt auch auf mobilen Geräten etwas ansprechender aussehen sollte, auch wenn die Schriftgröße vielleicht etwas zu groß ist.

Also, viel Spaß damit!

Samstag, 15. Oktober 2011

Mehr Bilder... Flora Teil 2


Nach ein paar Stunden Schlaf sind die Kopfschmerzen wieder weg. Und ab kommender Woche nehme ich ein paar Tage Abschied vom Büro. Das ist mehr als nötig, wie gesagt, ich bin ziemlich überarbeitet... wobei, eher überstresst, weil mir der Ausgleich hier fehlt.

Aber das wird sich ändern: Bilder machen, Tokio erkunden, mal wieder weggehen, und das mit tatkräftiger Unterstützung! Es wird wirklich Zeit, es gibt mehr als einen Ort, an den ich noch gern mal gehen würde... und Bilder kann man in Tokio nicht genug machen!

A propos... ich hatte Freizeit, das heißt, es gibt neue Bilder zum Anschauen! Diesmal ein paar Kleinigkeiten, die ich auf dem Weg zur Arbeit geschossen habe.

Auf diese Bilder in ich stolz. Keine Ahnung, was das für Blumen sind. Aber man sieht es doch: Schönheit findet man am Wegesrand.

Kein Park, kein Garten, einfach ein kleiner Grünstreifen neben dem Institut. Danke, Makro-Objektiv!

Was soll ich zu diesem Bild noch sagen... ist einfach schön!

Japanisches Gras und Farne. Das Gras ist anders hier als bei uns, die Blätter sind dicker und irgendwie wirkt es... tropischer. Generell ist die Vegetation hier, also da, wo sie noch zu sehen ist in Tokio, sehr üppig, dicht und grün.


Ein Kletterfrosch! Der sitzt hier immer vor dem Haus, vor allem in den Nacht- und Morgenstunden. Und zwar mitten im Licht der Straßenlaterne, ohne, dass ihn die Katze aus der Nachbarschaft angehen. Komisch, finde ich, aber wenns ihm Spaß macht...

Genaugenommen schon schade, dass ich übers Blumentöpfe fotografieren nicht hinauskomme. Aber ich kann ja so lange mit Photoshop dran rumspielen, bis es wie der leibhaftige thailändische Dschungel aussieht.

Es steht noch ein Betriebsausflug mit dem DIJ an, es steht die Idee im Raum, an den Ise-Schrein zu fahren. Das wäre super, da war ich noch nicht, und da kann ich sicher tolle Bilder machen! Aber so ganz sicher ist es noch nicht... Warten wirs ab!

Kopfschmerzen und Stress


Ja, es geht mir hier nicht immer nur gut. Leider. Aber hey, das gehört auch mal dazu und lässt sich nicht immer vermeiden.

Momentan habe ich ziemlich lästige Kopfschmerzen, weil ich mir den Nacken verspannt habe letzte Nacht, und auch sonst bin ich ziemlich genervt. Ich vermute, es liegt an der vielen Arbeit und der wenigen Freizeit. Meine üblichen Entspannungstechniken funktionieren hier nicht: Videospiele gehen auf dem Laptop nicht so recht, joggen macht hier im Betondschungel keinen Spaß und schwimmen gehen ist auch keine Option.

Ja, es ist wirklich nicht einfach manchmal... Und es zehrt an den Kräften. Es ist manchmal, als läuft das Leben nicht nach einem selbstgewählten Rhythmus abläuft, sondern als ob immer wieder Kräfte von außen in die Regelmäßigkeit hineinpfuschen. Wer mich kennt weiß, wie wichtig mir meine Selbstbestimmung ist in dieser Hinsicht... und wie empfindlich ich auf jede Störung dieser Balance reagiere.

Leider wird das wohl noch so weitergehen bis ich wieder in Zürich bin...

Natürlich mache ich das Beste daraus und gebe mir Mühe, mich davon nicht unterkriegen zu lassen. Teilweise klappt es auch, mal gehe ich Fotos machen, mal schlafe ich einfach aus am Wochenende... aber der Entspannungseffekt ist einfach nicht nachhaltig genug.

Naja, vielleicht ergibt sich ja um Weihnachten herum noch ein wenig Ruhe...

Montag, 10. Oktober 2011

Flora...


Japan ist total zubetoniert. Leider, muss man sagen, das Klima hier ist nämlich wirklich toll für allerlei Pflanzen und Tiere geeignet, die für unser europäisches Verständnis echt exotisch sind. Bambus, Koi-Karpfen, Schmetterlinge, die so viel größer sind als die, die wir so kennen aus Deutschland, Gottesanbeterinnen, und und und!

Aber es gibt ja Gärten und immer wieder kleine grüne Flecken überall.

Manchmal stehen auch einfach nur Orchideen vor kleinen Restaurants, wie im folgenden Beispielen:

Unterschiedliche Perspektiven, aufgenommen mit meinem tollen Makro-Objektiv. Könnte doch glatt als Postkarte durchgehen, der Schuss, oder?

Dann noch ein klein wenig Photoshop drüber, und schon ist es von der Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden.

Diese Blüten sind wirklich außergewöhnlich schön, und das Beste: Wenn es windstill ist, zappeln sie auch nicht herum!

... und Architektur


Was sprießt genauso gut in Tokio wie Orchideen?

Na klar, Hochhäuser!

Der jüngste Spross der Familie wird gerade in der Nähe von Asakusa hochgezogen, man kann direkt Bilder von der Pagode mit dem Turm im Hintergrund machen.


Als ob Tokio nicht schon genug Wolkenkratzer hätte... aber hey, wenn die Grundstückspreise so enorm sind, muss man eigentlich in die Höhe bauen.

So unterschiedliche Gewächse gibt es also hier in Tokio. Kaum zu glauben, oder?

Sonntag, 9. Oktober 2011

Neuigkeiten aus Fernost


Hallo ihr Lieben!

Es gibt Neuigkeiten... und neue Bilder! Diesen Sonntag war ich mal wieder in Asakusa, am Senso-Ji. Das ist einer der größten Tempel hier in Tokio, und einer der berühmtesten Orte hier. Deshalb ist es dort meist leider ziemlich voll, aber dafür habe ich eine Lösung gefunden: Man geht einfach hin, wenn keine Züge fahren... mitten in der Nacht!

Sonntag Morgen um 5:30 Uhr ist es dort nämlich leer. Ja, ich bin wirklich um vier Uhr nachts aufgestanden, an einem Sonntag, um mit dem Sonnenaufgang am Tempel zu stehen. Und es hat sich gelohnt!

Das berühmte Kaminari-Mon, das "Donnertor". Hier beginnt der äußere Tempelbereich, eine lange Gasse, gesäumt von Geschäften. Dort gibt es religiöse Devotionalien, aber auch Süßigkeiten, Kleidung und andere Waren.


Ein kleines Nebengebäude im inneren Bereicht des Senso-Ji-Areals. Still und bescheiden duckt es sich neben die Ströme von Menschen, Pilger und Touristen gleichermaßen, und hört der Zeit zu.


Die fünfstöckige Pagode im Innenhof des Geländes. Mehrere hundert Jahre alt, und schon erdbebensicher gebaut! Nicht nur architektonisch ein wahres Meisterwerk.

Das Herzstück der Tempelanlage, die Haupthalle, durchzogen von goldenem Glanz und dem Duft des Räucherwerks. Ihre majestätische Erscheinung lässt sich auch von den Hochhäusern Shinjukus nicht aus der Ruhe bringen.

Was man nicht auf Bildern sieht...


Als ich heute früh dort war, waren die Tempeltüren noch geschlossen. Aber nach einer Weile erwachte das Areal richtig zum Leben, die Türen wurden geöffnet und eine buddhistische Glocke tönte durch den Morgen.

Die Mönche haben dann Sutren gelesen, während ein Trommler den Takt immer lauter und schneller auf einer Taiko-Trommel vorgab. So etwas habe ich das letzte Mal in Nikko gesehen, das muss 2003 gewesen sein. Ich hätte diese Eindrücke zu gerne mit euch geteilt, aber es gibt Momente, in denen man keine Bilder macht, sondern sich einfach still und leise in die Ecke stellt, um niemanden zu stören.

Menschen kamen in die Halle, warfen Münzen in den großen Kasten, der die Spenden der Gläubigen auffängt, legten die Hände zusammen und beteten kurz mit gesenktem Kopf. Manche schweigen völlig, andere murmeln Sutren, und über allem der schnelle Takt der Trommel und der gleichförmige, melodische Chor der Mönche im abgetrennten, hinteren Bereich der Halle.

Egal, wie atheistisch ich bin, in solchen Momenten kann ich die Religiositäte spüren, die in der Luft liegt. Eine heilige Handlung vollzieht sich, voller Bedeutung und Würde, deren Sinn, Regeln und Ziele mir völlig unverständlich sind. Aber ich bin Zeuge, geduldet, so lange ich nicht störe, und darf dieses Gefühl erleben.

Worum geht es uns im Leben? Worum bitten wir, und wann suchen wir nach Hilfe? Wie bedeutsam sind wir, das Leben oder das Universum überhaupt?

Gehen wir diesen Fragen mit dem angemessenen Ernst nach?

Donnerstag, 22. September 2011

Nachgereicht zum Zweiten


Und hier schon der nächste Beitrag! Ja, ich hab wieder ein paar Bilder fertig, diesmal werden es viele. Aber ohne die Bilder wäre es nicht sinnvoll gewesen, das hier zu schreiben.

Am letzten Montag war ich mit ein paar Kolleginnen auf einer Anti-Atomenergie-Demo hier in Tokio unter dem Motto "Sayonara, Genpatsu!" (Auf Wiedersehen, Atomkraft!). Alles in allem waren an diesem Tag in ganz Japan 60.000 Menschen auf der Strasse.

Klingt nicht nach so wahnsinnig viel, aber wenn man bedenkt,dass es in Japan keine mit Deutschland vergleichbare Protestkultur gibt, dann ist das immer noch recht viel.

Erst waren Kundgebungen an einem zentralen Platz im Zentrum Tokios, danach zogen die Menschen in drei getrennten Zügen einmal durch die Innenstadt. Auf dem zentralen Kundgebungsplatz sprach mich ein Japaner auf Englisch an, woher ich denn käme. Aus Deutschland, sagte ich, und er schien richtig gerührt zu sein. Dann sagte er: "Zeigen Sie den Menschen, dass es diese Bewegung in Japan gibt!".

Diesem Auftrag komme ich hiermit nach... und es ist mir eine Freude!

Hier fanden die Kundgebungen statt und die Leute sammelten sich. Das war gegen 13 Uhr, es war ein Feiertag, und auch das Wetter entschied sich, zu halten. Tja, wir waren nicht allein an diesem Tag...

Die Menschen vor Ort waren aus fast allen Alters- und Gesellschaftsschichten. Viele Demonstranden hatten sich kostümiert oder den Protest direkt auf ihrer Kleidung getragen. Auch die hohen, rechteckigen Flaggen waren überall. Farblich und inhaltlich sehr unterschiedlich, identifizierten sich die einzelnen Gruppen über diese Flaggen.

Auch hier wieder ein buntes Gewimmel... aber die Botschaft war eindeutig: Es reicht mit der Atomkraft! Diese Botschaft wurde auf verschiedenste Art und Weise kommuniziert an diesem Tag...

Zum Beispiel mit diesem selbstgebastelten kleinen Fukushima-Reaktor. "Bitte, tragt mich schnell zu Grabe!" steht darauf. Das ist doppeldeutig: Nicht nur ist die Ruine immer noch nicht versiegelt, auch die Technologie als solche ist ja noch nicht erledigt.


Nach dem Unglück gab die Regierung die Losung "Ganbare Nihon!" ("Durchhalten, Japan!") aus, als Zeichen der Solidarität. Er hier sieht es anders: "Wenn DAS das Japan ist, das sich anstrengt, dann sollten wir es vielleicht mal mit einem Japan versuchen, das sich NICHT anstrengt!"


"Die Kernenergie sollten wir der Sonne überlassen!" steht auf diesem Plakat. Auch hier ist wieder alles selbst gebastelt. Die japanischen Aktivistinnen und Aktivisten sind da mit großer Kreativität zu Werke gegangen.

Die Forderungen sind vielfältig und konkret: "Befreit die Energie! Zerschlagt Tepco!" steht auf diesem Schild. Wieso allerdings ein gefesseltes Mädchen auf einer Grillplatte abgebildet ist, das obendrein noch "Entschuldigung!" ruft, weiß wohl nur der Aktivist.

"Nicht in die Kernenergie einsteigen!" lautet das Motto hier. Das war auch einer der Hauptslogans der Demonstration. Das besondere: Eigentlich steht da nicht das Verb "iranai", sondern "inyai". "Miau" heißt auf Japanisch "nya", es ist, als würde die Katze in ihrer Sprache dieselbe Forderung erheben.

In Japan demonstriert man anders... soviel wusste ich. Aber das lediglich eine Spur der Straße gesperrt wurde, die noch dazu auch nicht breiter als der Bürgersteig gewesen wäre, das hat mich dann doch überrascht. An den Ampeln wurde der Verkehr von Polizisten geregelt, die die Demonstranden gruppenweise über die Kreuzung lotsten, und immer wieder die Autos zwischendurch fahren ließen. Sehr merkwürdig, aber hier läuft eben alles in geordneten Bahnen ab.

"Ich komme aus Fukushima", lässt uns der Demonstrand vor uns wissen. Und während er sich für das Ende der Atomenergie einsetzt, gehen die Leute links auf dem Bürgersteig weiter ihrer Beschäftigung nach: Shoppen. So dicht liegen manchmal die Welten zusammen.

Clowns sind seit einiger Zeit von keiner Demo mehr wegzudenken. Wenn ich das richtig sehe, ist das eigentlich als eine Art alternativer Vermummung gedacht gewesen von den Linken, weil man sich so relativ unkenntlich machen kann, ohne sofort aus der Menge gezogen zu werden. Hier hat das aber einen anderen Hintergrund, das sind echte, ausgebildete Clowns, die sich dem Protest angeschlossen haben. Dieses Thema bewegt wirklich die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten.

Ein paar Anmerkungen


Diese Bilder sind so gut wie nicht bearbeitet, ich wollte den Demonstranden so viel Authentizität wie möglich lassen. Auch wenn ich mich mit ihren Zielen identifizieren kann, bin ich doch nur ein Beobachter. Aber ich habe doch die Pflicht, die Botschaft weiter zu tragen, gerade weil in Japan oft nur dann etwas passiert, wenn genug Aufmerksamkeit aus dem Ausland vorhanden ist.

Das hier ist mein Versuch, dem Protest ein Gesicht zu geben, damit es auch in der Ferne direkter erleb- und erfahrbar wird. Die japanische Gesellschaft ist immer noch schwer getroffen, und noch immer ist unklar, wie diese Sache ausgehen wird.

Die Atomenergie ist hier de facto noch alternativlos, es gibt einfach nichts anderes, womit man die Energie erzeugen könnte. Anders als in Deutschland, zum Beispiel. Aber ich hoffe das Beste, wie immer.

Mittwoch, 21. September 2011

Nachgereicht


Dieser Artikel ist schon am letzten Wochenende (17. und 18.) entstanden, aber ich habe die Bilder nicht schneller fertigbekommen. Dass es jetzt soweit ist, verdanken wir dem Taifun Nummer 15, der mir einen halben freien Tag beschert hat.

Aber jetzt zu meinen Erlebnissen am letzten Wochenende!

Spazieren im Park

Die vorletzte Woche war sehr anstrengend. Eigentlich war ich weitgehend im Büro, was auch nicht schlecht ist, weil es einen immer voranbringt. Andererseits, wenn man dann irgendwie nur noch arbeitet, dann kriegt man ja sonst nichts mehr mit.

Deshalb war ich am letzten Sonntag im Meiji-Park im Zentrum Tokios. Da merkt man garnicht mehr, dass man mitten in der Stadt ist, und sonntags morgens ist es ruhig und es gibt Wege und Pfade, auf denen keiner ist außer einem selbst.

Da gibt es sehr schöne, große Bäume und sogar Wiesen, auf die man sich setzen kann. Das ist wirklich selten, sobald irgendwo ein Grünstreifen ist, ist da in aller Regel auch ein Schild, dass es verbietet, diesen zu betreten.

Außerdem, Jenny wird sich erinnern, gibt es dort ein riesiges (und ich meine riesiges) Dôjô, in dem Kyûdo geschossen wird. Das Wetter war wundervoll, die Temperaturen erträglich heiß (wie im Hochsommer bei uns) und, weil ich schon um halb neun Uhr früh da war, kaum jemand im Park unterwegs.

Ich hatte meine neuen Objektive dabei, und war natürlich Feuer und Flamme, nicht nur Landschafts- und Gebäudeaufnahmen zu machen, sondern auch mein Makro-Objektiv auszuprobieren. Im Folgenden jetzt die Ergebnisse meiner Arbeit... nicht nur mit der Kamera, sondern auch mit Photoshop im Nachhinein!

Das hier sind Sake-Fässer, die verschiedene Gemeinden und Regionen dem Meiji-Schrein, um den herum dieser Park angelegt ist, gespendet haben. Die Fässer tragen die Schriftzüge der Marken und Regionen und sind besonders aufwändig gestaltet.

Das ist der Innenhof des Meiji-Schreins. Der Schrein ist einer der größten in Tokio, nur Asakusa ist noch vergleichbar groß. Wenn man erst einmal im Inneren des Parks, erst recht der Schreinanlage, ist, dann ist von Tokio nichts mehr zu sehen und zu hören. Die Seile, die ihr um die Bäume gewickelt seht im Hintergrund, sind so genannte Shimenawa. Sie markieren die heiligen Stätten selbst, also in diesem Fall die Bäume, die als Sitz der Kami betrachtet werden.

Das hier ist ein Teil des Tempels, ein kleiner, überdachter Seitengang an der Innenseite. Total schön, oder? Ich mag solche Bilder, die klare Strukturen und schöne Muster zeigen. Diese Regelmäßigkeit und Symmetrie faszinieren mich, und es ist eine besondere Herausforderung, die Farben, Formen und die Stimmung dieses Ortes einzufangen.



Und wieder einmal... MAKROS!


Ich war nicht faul, habe fleissig die Objektive gewechselt und meinen heimlichen Lieblingen nachgestellt: Insekten! Ja, die sind Klasse, und zwar aus zwei Gründen: Sie sind i.d.R. klein und sie sind flink. Es ist also garnicht so einfach, sie vor die Kamera zu bekommen... und dann, obendrein, noch ein gutes Foto von ihnen zu schießen!

Also, hier meine beiden schönsten Bilder:

Diese wollte unbedingt für mich posieren, und ist zu diesem Zweck auf eine farblich schön abgesetzte Steinbank gesprungen. Sie hat auch brav stillgehalten, so dass ich genug Schüsse machen konnte, um mir hinterher das beste Bild rauszusuchen. Vielen Dank dafür!

Tja, die Schmetterlinge haben es mir nicht so leicht gemacht. Immerhin, es gab Blumen im Umfeld, so dass sie sich hin und wieder da drauf gesetzt haben. Das hat in diesem Fall schon gereicht, aber ich muss sagen: Bei dem Schuss war eine Menge Glück mit im Spiel!


Ja, ich liebe es, zu fotografieren... und ich lerne jeden Tag etwas neues. Ein umfangreiches Buch zu Photoshop wäre sicherlich dennoch hilfreich, gerade, wenn man sich ein wenig breiter einlesen möchte oder mehr Grundlagen und Hintergründe braucht.

Naja, kommt Zeit, kommt Rat.

Freut euch schonmal auf mein nächstes Posting, das diese Woche noch kommt. Ich war am Montag (19.) auf einer Anti-Atom-Demo in Tokio! Landesweit waren wir 60.000, nicht sonderlich viel, aber auch nicht wenig, wenn man die Umstände bedenkt.

Auch da wird es wieder Bilder geben, versprochen!