Donnerstag, 22. September 2011

Nachgereicht zum Zweiten


Und hier schon der nächste Beitrag! Ja, ich hab wieder ein paar Bilder fertig, diesmal werden es viele. Aber ohne die Bilder wäre es nicht sinnvoll gewesen, das hier zu schreiben.

Am letzten Montag war ich mit ein paar Kolleginnen auf einer Anti-Atomenergie-Demo hier in Tokio unter dem Motto "Sayonara, Genpatsu!" (Auf Wiedersehen, Atomkraft!). Alles in allem waren an diesem Tag in ganz Japan 60.000 Menschen auf der Strasse.

Klingt nicht nach so wahnsinnig viel, aber wenn man bedenkt,dass es in Japan keine mit Deutschland vergleichbare Protestkultur gibt, dann ist das immer noch recht viel.

Erst waren Kundgebungen an einem zentralen Platz im Zentrum Tokios, danach zogen die Menschen in drei getrennten Zügen einmal durch die Innenstadt. Auf dem zentralen Kundgebungsplatz sprach mich ein Japaner auf Englisch an, woher ich denn käme. Aus Deutschland, sagte ich, und er schien richtig gerührt zu sein. Dann sagte er: "Zeigen Sie den Menschen, dass es diese Bewegung in Japan gibt!".

Diesem Auftrag komme ich hiermit nach... und es ist mir eine Freude!

Hier fanden die Kundgebungen statt und die Leute sammelten sich. Das war gegen 13 Uhr, es war ein Feiertag, und auch das Wetter entschied sich, zu halten. Tja, wir waren nicht allein an diesem Tag...

Die Menschen vor Ort waren aus fast allen Alters- und Gesellschaftsschichten. Viele Demonstranden hatten sich kostümiert oder den Protest direkt auf ihrer Kleidung getragen. Auch die hohen, rechteckigen Flaggen waren überall. Farblich und inhaltlich sehr unterschiedlich, identifizierten sich die einzelnen Gruppen über diese Flaggen.

Auch hier wieder ein buntes Gewimmel... aber die Botschaft war eindeutig: Es reicht mit der Atomkraft! Diese Botschaft wurde auf verschiedenste Art und Weise kommuniziert an diesem Tag...

Zum Beispiel mit diesem selbstgebastelten kleinen Fukushima-Reaktor. "Bitte, tragt mich schnell zu Grabe!" steht darauf. Das ist doppeldeutig: Nicht nur ist die Ruine immer noch nicht versiegelt, auch die Technologie als solche ist ja noch nicht erledigt.


Nach dem Unglück gab die Regierung die Losung "Ganbare Nihon!" ("Durchhalten, Japan!") aus, als Zeichen der Solidarität. Er hier sieht es anders: "Wenn DAS das Japan ist, das sich anstrengt, dann sollten wir es vielleicht mal mit einem Japan versuchen, das sich NICHT anstrengt!"


"Die Kernenergie sollten wir der Sonne überlassen!" steht auf diesem Plakat. Auch hier ist wieder alles selbst gebastelt. Die japanischen Aktivistinnen und Aktivisten sind da mit großer Kreativität zu Werke gegangen.

Die Forderungen sind vielfältig und konkret: "Befreit die Energie! Zerschlagt Tepco!" steht auf diesem Schild. Wieso allerdings ein gefesseltes Mädchen auf einer Grillplatte abgebildet ist, das obendrein noch "Entschuldigung!" ruft, weiß wohl nur der Aktivist.

"Nicht in die Kernenergie einsteigen!" lautet das Motto hier. Das war auch einer der Hauptslogans der Demonstration. Das besondere: Eigentlich steht da nicht das Verb "iranai", sondern "inyai". "Miau" heißt auf Japanisch "nya", es ist, als würde die Katze in ihrer Sprache dieselbe Forderung erheben.

In Japan demonstriert man anders... soviel wusste ich. Aber das lediglich eine Spur der Straße gesperrt wurde, die noch dazu auch nicht breiter als der Bürgersteig gewesen wäre, das hat mich dann doch überrascht. An den Ampeln wurde der Verkehr von Polizisten geregelt, die die Demonstranden gruppenweise über die Kreuzung lotsten, und immer wieder die Autos zwischendurch fahren ließen. Sehr merkwürdig, aber hier läuft eben alles in geordneten Bahnen ab.

"Ich komme aus Fukushima", lässt uns der Demonstrand vor uns wissen. Und während er sich für das Ende der Atomenergie einsetzt, gehen die Leute links auf dem Bürgersteig weiter ihrer Beschäftigung nach: Shoppen. So dicht liegen manchmal die Welten zusammen.

Clowns sind seit einiger Zeit von keiner Demo mehr wegzudenken. Wenn ich das richtig sehe, ist das eigentlich als eine Art alternativer Vermummung gedacht gewesen von den Linken, weil man sich so relativ unkenntlich machen kann, ohne sofort aus der Menge gezogen zu werden. Hier hat das aber einen anderen Hintergrund, das sind echte, ausgebildete Clowns, die sich dem Protest angeschlossen haben. Dieses Thema bewegt wirklich die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten.

Ein paar Anmerkungen


Diese Bilder sind so gut wie nicht bearbeitet, ich wollte den Demonstranden so viel Authentizität wie möglich lassen. Auch wenn ich mich mit ihren Zielen identifizieren kann, bin ich doch nur ein Beobachter. Aber ich habe doch die Pflicht, die Botschaft weiter zu tragen, gerade weil in Japan oft nur dann etwas passiert, wenn genug Aufmerksamkeit aus dem Ausland vorhanden ist.

Das hier ist mein Versuch, dem Protest ein Gesicht zu geben, damit es auch in der Ferne direkter erleb- und erfahrbar wird. Die japanische Gesellschaft ist immer noch schwer getroffen, und noch immer ist unklar, wie diese Sache ausgehen wird.

Die Atomenergie ist hier de facto noch alternativlos, es gibt einfach nichts anderes, womit man die Energie erzeugen könnte. Anders als in Deutschland, zum Beispiel. Aber ich hoffe das Beste, wie immer.

Mittwoch, 21. September 2011

Nachgereicht


Dieser Artikel ist schon am letzten Wochenende (17. und 18.) entstanden, aber ich habe die Bilder nicht schneller fertigbekommen. Dass es jetzt soweit ist, verdanken wir dem Taifun Nummer 15, der mir einen halben freien Tag beschert hat.

Aber jetzt zu meinen Erlebnissen am letzten Wochenende!

Spazieren im Park

Die vorletzte Woche war sehr anstrengend. Eigentlich war ich weitgehend im Büro, was auch nicht schlecht ist, weil es einen immer voranbringt. Andererseits, wenn man dann irgendwie nur noch arbeitet, dann kriegt man ja sonst nichts mehr mit.

Deshalb war ich am letzten Sonntag im Meiji-Park im Zentrum Tokios. Da merkt man garnicht mehr, dass man mitten in der Stadt ist, und sonntags morgens ist es ruhig und es gibt Wege und Pfade, auf denen keiner ist außer einem selbst.

Da gibt es sehr schöne, große Bäume und sogar Wiesen, auf die man sich setzen kann. Das ist wirklich selten, sobald irgendwo ein Grünstreifen ist, ist da in aller Regel auch ein Schild, dass es verbietet, diesen zu betreten.

Außerdem, Jenny wird sich erinnern, gibt es dort ein riesiges (und ich meine riesiges) Dôjô, in dem Kyûdo geschossen wird. Das Wetter war wundervoll, die Temperaturen erträglich heiß (wie im Hochsommer bei uns) und, weil ich schon um halb neun Uhr früh da war, kaum jemand im Park unterwegs.

Ich hatte meine neuen Objektive dabei, und war natürlich Feuer und Flamme, nicht nur Landschafts- und Gebäudeaufnahmen zu machen, sondern auch mein Makro-Objektiv auszuprobieren. Im Folgenden jetzt die Ergebnisse meiner Arbeit... nicht nur mit der Kamera, sondern auch mit Photoshop im Nachhinein!

Das hier sind Sake-Fässer, die verschiedene Gemeinden und Regionen dem Meiji-Schrein, um den herum dieser Park angelegt ist, gespendet haben. Die Fässer tragen die Schriftzüge der Marken und Regionen und sind besonders aufwändig gestaltet.

Das ist der Innenhof des Meiji-Schreins. Der Schrein ist einer der größten in Tokio, nur Asakusa ist noch vergleichbar groß. Wenn man erst einmal im Inneren des Parks, erst recht der Schreinanlage, ist, dann ist von Tokio nichts mehr zu sehen und zu hören. Die Seile, die ihr um die Bäume gewickelt seht im Hintergrund, sind so genannte Shimenawa. Sie markieren die heiligen Stätten selbst, also in diesem Fall die Bäume, die als Sitz der Kami betrachtet werden.

Das hier ist ein Teil des Tempels, ein kleiner, überdachter Seitengang an der Innenseite. Total schön, oder? Ich mag solche Bilder, die klare Strukturen und schöne Muster zeigen. Diese Regelmäßigkeit und Symmetrie faszinieren mich, und es ist eine besondere Herausforderung, die Farben, Formen und die Stimmung dieses Ortes einzufangen.



Und wieder einmal... MAKROS!


Ich war nicht faul, habe fleissig die Objektive gewechselt und meinen heimlichen Lieblingen nachgestellt: Insekten! Ja, die sind Klasse, und zwar aus zwei Gründen: Sie sind i.d.R. klein und sie sind flink. Es ist also garnicht so einfach, sie vor die Kamera zu bekommen... und dann, obendrein, noch ein gutes Foto von ihnen zu schießen!

Also, hier meine beiden schönsten Bilder:

Diese wollte unbedingt für mich posieren, und ist zu diesem Zweck auf eine farblich schön abgesetzte Steinbank gesprungen. Sie hat auch brav stillgehalten, so dass ich genug Schüsse machen konnte, um mir hinterher das beste Bild rauszusuchen. Vielen Dank dafür!

Tja, die Schmetterlinge haben es mir nicht so leicht gemacht. Immerhin, es gab Blumen im Umfeld, so dass sie sich hin und wieder da drauf gesetzt haben. Das hat in diesem Fall schon gereicht, aber ich muss sagen: Bei dem Schuss war eine Menge Glück mit im Spiel!


Ja, ich liebe es, zu fotografieren... und ich lerne jeden Tag etwas neues. Ein umfangreiches Buch zu Photoshop wäre sicherlich dennoch hilfreich, gerade, wenn man sich ein wenig breiter einlesen möchte oder mehr Grundlagen und Hintergründe braucht.

Naja, kommt Zeit, kommt Rat.

Freut euch schonmal auf mein nächstes Posting, das diese Woche noch kommt. Ich war am Montag (19.) auf einer Anti-Atom-Demo in Tokio! Landesweit waren wir 60.000, nicht sonderlich viel, aber auch nicht wenig, wenn man die Umstände bedenkt.

Auch da wird es wieder Bilder geben, versprochen!

Im Auge des Sturms


Im Moment zieht gerade Taifun Nummer 15 über mich hinweg. Über ganz Tokio, um genau zu sein. Aber keine Sorge, es ist hier nichts passiert, mir zumindest nicht. Ich sitze trocken, ausgeruht und wohlgenährt in meiner Bude und lerne über Youtube, wie man Bilder bearbeitet.

Draußen ist allerdings die Hölle los, ich höre den Wind heulen (was wirklich selten ist), der Regen peitscht gegen die Fenster und draußen fliegen kleinere Trümmerteile herum.

Am Institut hatten wir heute quasi sturmfrei, ab Mittag ist der Laden geschlossen worden. Das liegt auch daran, dass die Züge nicht mehr richtig fahren, von der realen Gefahr, von herumfliegenden Teilen getroffen zu werden, ganz zu schweigen.

Ich habe das anscheinend echt ein bisschen unterschätzt, normalerweise ziehen die Taifune immer an Tokio vorbei. Dieser hier nicht, der geht echt direkt drüber.

Naja, macht euch keine Sorgen, ich bin ja sicher im Trockenen und geh heute auch nicht mehr raus. Bin ja nicht blöd!

Ach ja: Im Laufe der Woche gibt es wieder neue Bilder von mir, diesmal allerdings mit einer Professionalität nachbearbeitet, die mich selbst staunen lässt!

Samstag, 10. September 2011

Theater!


Heute gehts ins Bunraku-Theater. Das ist natürlich Lizs Idee gewesen, einer ihrer Freunde hier spielt in einer Shamisen-Truppe. Die Shamisen ist ein traditionelles japanisches Saiteninstrument, am ehesten vielleicht mit einem Banjo vergleichbar. Klingt toll, finde ich, und man kann damit wirklich außergewöhnliche Sachen machen:



Das sind die Yoshida-Brüder, die machen eine Menge sehr moderner Shamisen-Stücke. Einer der Klassiker, der wirklich wunderbar ist, ist die Version von "Smoke on the Water", mit komplett japanischem Text und von einem japanischen traditionellen Theater gespielt:



Achtet mal auf die Mienen der Musiker, wenn das Publikum zu lachen anfängt, weil sie erkennen, was da gespielt wird! Der Text ist übrigens nicht übersetzt, sondern wirklich komplett neu geschrieben: Oedo no Hikeshi, das ist "Das Großfeuer in Edo" (der alte Name für Tokio).

Oh Mann, wenn ich diese Sachen sehe, dann krieg ich feuchte Augen. Irgendwie macht auf einmal alles Sinn, wenn diese traditionellen japanischen Sachen sich vor mir abspielen. Dann will ich auch so coole Klamotten tragen und exotische Instrumente spielen, oder wenigsten ein wenig Kenjutsu lernen und irgendwie ein Teil dieser Kultur werden.

Naja, ein wenig aus der Zeit gefallen komme ich mir ja immer wieder mal vor.

Fotografie!


Vielleicht ist mir das Fotografieren deshalb so sehr ans Herz gewachsen in den vergangenen Monaten. Was ist denn Fotografie anderes als der Versuch, Schönheit einzufangen?

Und wo wir gerade beim Thema sind: In der Nacht des Samstags, an dem ich mir das neue Objektiv gekauft habe, habe ich ja gleich Bilder gemacht. Dabei ist das hier herausgekommen:


Das ist Liz. Wir verbringen hier quasi jede freie Minute zusammen, was nach mehr klingt, als es ist, weil wir beide so unglaublich beschäftigt sind. Aber dadurch, dass sie schon so lange hier ist, und deutlich abenteuerlustiger ist als ich (eine richtige kleine Entdeckerin ist sie!) hat sie immer tolle Ideen und Einfälle, was man wo machen könnte.

Naja, und ich bin dann der, der ihr beim Router-Einrichten hilft, sie tröstet, wenn Kakerlaken aus ihrem Küchenabfluss gekrabbelt kommen und ab und an ein Bild von ihr schießt, dass so toll ist, dass sie es sogar als Facebook-Profilbild nutzt.

Kann man stolzer sein als wenn das, was man hervorbringt, anderen gefällt?

Kunst!


Und mal wieder wird mir, während ich das hier schreibe, schmerzlich bewusst, wie sehr ich mich doch nach mehr Kunst sehne. Gerade diese klassische japanische Ästhetik hat es mir enorm angetan, mehr, als ich zu Beginn meines Studiums je hätte vermuten können.

Immer, wenn ich Frauen (oder Männer) in Yukata oder Kimono sehe, sagt etwas in mir: Ja, DAS ist schön! Und irgendwie wirkt es zeitlos, elegant, und doch niemals aufdringlich. Es ist eine zurückhaltende Eleganz, die hier einfach alles hat, was nicht dem marktschreierischen Diktat der Neonlampen unterworfen wird.

Vielleicht ist das der starke Einfluss der Krieger-Kultur, auf der ja letztlich die gesamte Edo-Zeit von 1603 bis 1868 basierte. In jedem Fall kann ich mich so gut damit identifizieren, dass ich immer das Gefühl habe, nie genug zu sehen, zu lernen, zu machen, um mich dem noch weiter anzunähern.

Und dann wird mir wieder bewusst, wie begrenzt meine Zeit hier immer ist, wie wenig meine Ressource ausreichen, um mich dieser Ästhetik so sehr zu widmen, wie ich es mir wünsche. Und wie unerreichbar das alles ist...

Musik, Malerei, Kleidung, all das und noch so viel mehr spricht mich hier an, so sehr, es ist so viel, dass ich nicht einmal entscheiden kann, wo ich denn beginnen und wo aufhören soll.

Aber jetzt höre ich mal auf, mich zu beschweren, und widme mich wieder den konstruktiven Teilen des Lebens. Immerhin bin ich jetzt schon halb auf dem Weg zu einer Bunraku-Aufführung, das habe ich so noch nie live gesehen, und auch wenn ich von der Performance keine Bilder machen darf, so ist doch das Theater an sich schon so schön, dass mich das sicher entschädigen wird.

Ich melde mich wieder!

Montag, 5. September 2011

Mein Geschenk an... mich!


Ja, ich weiß, es ist irgendwie komisch, wenn man sich selbst Geschenke zum Geburtstag macht. Aber manchmal, da muss das einfach sein! Wie ihr ja wisst bin ich seit einigen Monaten neu mit dem Thema Fotografie in Berührung gekommen. Eine relativ leichte Methode, was schönes herzustellen. Im Grunde meines Herzens bin ich ein Künstler, zumindest sitzt da einer drinnen, und manchmal will der zum Spielen raus.

Also, Fotografie. Das Einfache daran ist, dass man eigentlich die Kamera nur in die richtige Richtung halten muss. Auch wenns sicher nicht preiswürdig ist, so kommt doch immer wieder was schönes dabei heraus... und die Freude, das dann mit Freunden und Verwandten teilen zu können, ist ein wichtiger Bestandteil des Ganzen.

Neue Objektive sind wie ein neues Leben


Ich habe mir zwei neue Objektive geleistet. Ja, gleich zwei! Ich wollte ja schon immer ein Makro-Objektiv haben, das war der Ausgangspunkt für meine Überlegungen, mir überhaupt eine digitale Spiegelreflex zu kaufen.

Naja, und wie das so ist: Wenn man sich einmal damit intensiver befasst, dann entdeckt man immer mehr... und kommt ins Grübeln und Planen: Was für Aufnahmen mache ich? Wo hat es dabei nicht gereicht, aus technischer Sicht?

Und so landete ich bei einem zweiten Objektiv, das jetzt mein neues Standardobjektiv ist. Das besondere daran: Es ist ein Zoom-Objektiv, 17-55mm, also die Standard-Brennweite, die man für alles braucht, was in mittlerer bis mittelweiter Distanz ist. Üblicherweise nimmt allerdings die Lichtmenge, die durch das Objektiv auf den Chip fällt, ab, je weiter man hineinzoomt.

Nicht bei diesem Objektiv. Obendrein hat es noch ein enorm hohe Lichtstärke, das Ding kann also quasi im Dunkeln sehen.

Ja, wo sind denn jetzt die Bilder???


Ist ja gut, genug gefachsimpelt! Ihr habt ja Recht! Also, die folgenden Schüsse sind am 3. September, nachts in Shibuya entstanden. Wir waren was essen und schon auf dem Heimweg, ich hatte das Objektiv gerade am selben Tag gegen Mittag gekauft (gebraucht, sonst wäre es wirklich unbezahlbar gewesen). Ich habe an den Bildern nichts geändert, außer der Dateigröße, den weißen Rahmen und meinen Namen einzubauen.

Das hier ist die Rückseite einer belebten Strasse im (ehemaligen) Trendviertel Shibuya. So sieht Asien aus, und so sieht Tokio eben auch aus... so ganz ohne Neonlicht, schwer vorstellbar, oder?

Das hier ist ein typisches kleines Strassenrestaurant. Hier kann man billig und akzeptabel gut essen. Solche Läden gibt es überall, und sie tauchen so schnell auf wie sie verschwinden. Tokio ist in der Hinsicht extrem dynamisch.

Tja, sieht doch total surreal aus, oder? Da ist eigentlich kein Licht, zumindest nicht genug, um ohne ein Stativ ein scharfes Bild zu machen. Naja, mein neues Objektiv kann das doch.

Makros!!!!


Makrobilder sind toll, weil sie das, was winzigklein ist, ganz groß rausbringen. Es ist nicht einfach, Makros zu schießen, weil man oftmals nur einen sehr kleinen Teil der Bildebene scharf bekommt.

Diese Bilder müsst ihr definitiv runterladen und dann mal hineinvergrößern. Das ist der Hammer, was da alles drauf ist, das man so garnicht sehen kann! Und die Dateien sind natürlich jetzt auf zehn Prozent ihrer Größe heruntergerechnet, damit sie schneller laden im Internet. Da kann man in der Originaldatei vermutlich noch weiter reinzoomen, ohne, dass es pixelig wird.

Das hier ist jetzt nur mal ein erster Testschuss, für mehr hatte ich heute noch keine Zeit... aber das nächste Wochenende kommt bestimmt! Drückt mir die Daumen, dass ich da noch ein paar schöne Schüsse in Parks und in der Nähe der Flüsse machen kann. Es soll in Tokio sogar Schlangen geben... aber ob ich denen unbedingt zu nahe kommen will...?

Samstag, 3. September 2011

30 Jahr, lichtes Haar...


Tja, kaum geh ich zum zweiten Mal nach Tokio, *zack* wird zum dritten Mal genullt. Vielen Dank zuerst für die vielen guten Wünsche, die mich hier erreicht haben. Ich wollte ja ein wenig detaillierter schreiben, deshalb habe ich meine Reaktionen auf eure Mails ein wenig kurz gefasst... und es war eine lange Nacht, deshalb habe ich schnell vom Büro aus was in die Tasten gehackt.

Also, kurz zum Ablauf des gestrigen Nachmittags. Erst war ich normal im Büro, muss ja auch sein, und ich bin ja zum Arbeiten da. Danach habe ich mich mit Liz getroffen, einer wirklich guten Freundin, die ich hier vor kurzem kennengelernt habe. Sie kommt aus Kanada und kennt sich mit Japan extrem gut aus... eine sehr bereichernde Erfahrung!

In jedem Fall hat sie ein tolles Izakaya recherchiert, das ist ein traditionelles japanisches Restaurant. Dort werden verschiedene Gerichte einzeln serviert, entweder in Form eines mehrgängigen Menüs, das man fest bestellt (ein sogenannter "Kurs") oder man bestellt eben verschiedene Dinge à la carte.

Wir wollten gerne Tofu essen, also haben wir à la carte bestellt. Hier mal ein paar Bilder, damit ihr einen Eindruck bekommt, wie toll das war!

Das war unser (kostenloser) Starter. Eine gegarte Zwiebel in der eigenen Schale mit einem Stück Tofu darauf, dass durch die Hitze der Zwiebel nach und nach weggeschmolzen ist. Außerdem noch ein paar Maiskörner dazu. Sehr lecker!

Als ersten Gang hatten wir drei Sorten Tofu bestellt: Sesam-Tofu (das, das ein wenig wie Stracciatella aussieht, es ist schwarzer Sesam), Edamame-Tofu (Edamame sind "Strauchbohnen", eher wie Erbsen in einer Schote. Normalwerweise werden die gedämpft mit etwas Salz als Vorspeise oder zum Bier gereicht) und eine dritte Zubereitung, an die ich mich leider nicht mehr erinnern kann.

Dazu kam der Salat, eine Mischung aus verschiedenen, fein geschnittenen Gemüsesorten mit einem leckeren Dressing und ein wenig frisch geriebenem Parmesan dazu. Sehr wenig japanisch, aber sehr lecker und passte sehr gut zu dem Tofu.

Als nächstes kam das Mabo-Tofu, Tofu, das in einer dicken, sämigen Fleischbrühe mit ein wenig Hackfleisch darin serviert wird. Dieses Gericht ist ein typisches aus der japanischen Alltagsküche und wird auch oft in der Gemeinschaftsverpflegung (Schul- und Berufskantinen zum Beispiel) angeboten. Wobei, auf diesem Niveau... hmmm, war das lecker!

Und dann das Sushi! Richtiges, dickes, hochwertiges Sushi, mit soviel Fisch drauf, dass man den Reis fast nicht mehr findet darunter! Das gelbe hinten in der Mitte ist Seeigel, kriegt man auch nicht überall, schmeckt allerdings gewöhnungsbedüftig.

Unser Dessert! Tofu-Eis und Tofu-Käsekuchen mit Blaubeeren garniert. LECKER!

Wir waren irgendwas über zwei Stunden da drinnen und haben wirklich nichts ausgelassen... Die Rechnung will ich garnicht sehen (Liz hat eingeladen, die Wunderbare) und es war einfach Supertoll!

Danach sind wir einmal quer durch die Stadt gefahren, nach Roppongi, und waren in der Indigo-Bar. Eine kleine DJ-Bar, in der auch montags immer ein bisschen was lost ist. Hier ein kleiner Einblick:

Total cool, oder? Da habe ich dann aber nicht mehr so viele Bilder gemacht, weil Tanzen und noch ein bisschen trinken angesagt war ;)


Mann, den Schlafentzug habe ich noch den Rest der Woche vor mir hergeschoben (das ist auch der Grund, dass dieser Post erst so spät kommt. Ich habe die Bilder vorher nicht mehr bearbeitet bekommen). Tja, das war also mein wirklich legendär wunderschöner 30. Geburtstag... besser hätte es wirklich nicht sein können!

Aber bildet euch bloß nicht ein, dass ihr darum herumkommt, mit mir zumindest nochmal anzustoßen, wenn ich kommendes Frühjahr wieder nach Deutschland komme!!!