Freitag, 15. Juli 2011

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Hallo ihr Lieben!

Leider komme ich unter der Woche nicht zum Bloggen, ich bin ja den ganzen Tag im Büro. Aber soviel sei gesagt: Die Arbeit ist vielversprechend, ich lese eine Menge japanischer Texte und insofern scheint die Zeit hier wirklich was zu werden.

Ich bin selbst überrascht, wie schnell ich mit manchen Texten auf einmal klarzukommen scheine. Ja, Japan ist wirklich wie ein Katalysator, allein, hier zu sein, macht einen Unterschied.

Umgekehrt kommt mir vieles aus meinem Leben in Deutschland und der Schweiz so unendlich weit weg vor... und das nicht nur geographisch. An sich ist es ja ein gutes Zeichen, dass ich hier nicht vor Heimweh eingehe, aber es ist schon überraschend, wie wenig man doch vermisst.

Andererseits, ich habe seit über einem halben Jahr nicht mehr wirklich an meiner Promotion gearbeitet, und jetzt tue ich nichts anderes den ganzen Tag. Ja, das ist Luxus, und ich kann es immer noch nicht recht fassen, dass das einfach so gehen kann.

Technologischer Durchbruch


Ich habe ein Telefon! Es war schweineteuer und der Vertrag ist auch extrem teuer, dafür kann ich nicht nur telefonieren, sondern habe mit dem Telefon auch Internetzugriff... wenn auch nur 50MB pro Monat. Mal sehen, wie weit ich damit komme, aber es ist das erste Mal, dass ich mit einem Smartphone umgehe.

Wichtiger ist allerdings, dass ich jetzt endlich Leute anrufen kann oder angerufen werden kann. Gerade, wenn man Leute treffen will, und am vereinbarten Treffpunkt die Person nicht findet, ist das eine wichtige Sache. Wenn man erstmal wie bestellt und nicht abgeholt am Shinjuku-Bahnhof steht, dann viel Glück. Einfach auf gut Glück herumlaufen und den anderen suchen dauert dann eine Weile... wenn es überhaupt klappt.

Naja, diese Zeiten sind vorbei! Ich bin jetzt erreichbar, und, noch besser, ich kann jetzt direkt navigieren, indem ich per Internet mein Handy zum Navi mache. In Tokio sehr praktisch, gerade, weil man unmöglich alle Ecken kennen kann.

Atomkrise, Stromsparen und der Sommer

Tja, viel mehr neues gibt es nicht zu berichten. Außer vielleicht, dass der japanische Premierminister sich dafür ausgesprochen hat, eine Gesellschaft anzustreben, die nicht mehr auf Atomenergie angewiesen ist.

Aus den ursprünglichen Plänen, den bisher bei ca 35 Prozent liegenden Anteil der Atomenergie auf 50 Prozent auszubauen, wird jetzt also auch in Japan eine ökologische Wende eingeläutet. Ja, es muss immer erst zu einer Katastrophe kommen, bevor die Einsicht sich durchsetzt.

Es ist nach wie vor so, dass die Schäden längst nicht beseitigt sind in Nordost-Japan. Immer noch leben viel zu viele Menschen in Notunterkünften. An den Bahnhöfen der U-Bahn werden regelmäßig die Auslastung der Stromnetze und der aktuelle Stromverbrauch angezeigt, um das Stromsparen weiter zu fördern.

Und es sieht nicht gut aus. Für August ist eine weitere Zunahme des Stromverbrauchs zu erwarten, weil es dann noch heißer werden soll. Kaum vorstelbar für mich, aber der August soll wirklich noch schlimmer werden.

Dennoch: Konkrete Stromausfälle erwarte ich hier nicht. Ich wohne mitten in Zentraltokio, da sind die Ministerien, Botschaften, sonstige Institutionen und natürlich der Kaiserpalast. Egal, wo in Japan die Lichter ausgehen: Hier sicher nicht. Den Gesichtsverlust würde das Land kaum verkraften, wenn selbst der Tenno im Dunkeln säße.

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